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Wie soll man sich nach einer Kündigung neu bewerben? (Symbolbild)

Nach einer Kündigung folgt oft eine Krise – vor allem wenn sie nicht aus freien Stücken, sondern aufgrund einer Entlassung geschehen ist. Eine psychologische Beratung oder ein Karrierecoaching kann helfen, den Schock zu überwinden, Altes loszulassen und Klarheit über neue berufliche Perspektiven zu gewinnen. Sind Sie bereit, sich wieder auf dem Arbeitsmarkt zu bewerben, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie am besten dabei vorgehen. Job-Portale, Wirtschaftspsychologen sowie HR- und Recruiting-Experten halten eine Reihe von Empfehlungen und Tipps bereit. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Bewerbungsprozess nach einer Kündigung sind hier für Sie gebündelt.

Soll ich die Kündigung in der Bewerbung erwähnen?

Grundsätzlich besteht keine Verpflichtung, im Bewerbungsdossier auf eine Kündigung hinzuweisen. In der Regel steht im Arbeitszeugnis geschrieben, ob die Kündigung auf eigenen Wunsch erfolgte oder nicht. So könnte eine Erwähnung im Motivationsschreiben oder Lebenslauf die Kündigung noch verstärken. Im Motivationsschreiben soll schliesslich im Fokus stehen, warum Sie motiviert sind, sich auf die Stelle zu bewerben. Gewisse Experten raten raten jedoch – ob unverschuldet, selbstverschuldet oder aus eigenem Wunsch – die Kündigung unbedingt im Lebenslauf aufzuführen. Denn so können auch Bewerbende darauf Einfluss nehmen, wie sie die Kündigung ihrem potenziellen Arbeitgeber gegenüber kommunizieren. Überlegen Sie in jedem Fall gründlich, wie Sie eine Kündigung erklären wollen. Spätestens im Job-Interview müssen Sie dazu Rede und Antwort stehen.

Die unverschuldete Kündigung: Sie haben stets gute Leistungen erbracht und wurden trotzdem entlassen? Etwa weil Ihre Firma umstrukturiert und Ihre Abteilung oder Geschäftsstelle geschlossen wurde? Oder weil Ihr Betrieb (wegen der Corona-Krise) Insolvenz anmelden musste? In diesem Fall haben Sie sowieso nichts zu befürchten und können im CV am Ende der betreffenden beruflichen Station den Kündigungsgrund in Klammern angeben:

  • Auflösung der Abteilung aus Gründen der Konsolidierung
  • Kündigung wegen Insolvenz
  • Stellenabbau und Entlassung aufgrund von Covid-19

Die selbstverschuldete Kündigung: Etwas heikler gestaltet sich das Beschreiben einer Kündigung, die aufgrund ungenügender Leistung ausgesprochen wurde bzw. mit Ihrer Person oder Ihrem Verhalten zu tun hatte. Vielleicht waren Sie überfordert oder verstanden sich nicht gut mit Ihrem/Ihrer ChefIn? Die Empfehlung lautet in diesem Fall: Halten Sie sich an die Tatsachen, aber werden Sie nicht allzu ausführlich. Bleiben Sie positiv, aber verschönern Sie nichts. Geeignete Formulierungen im Lebenslauf sind:

  • einvernehmliche Trennung aufgrund unterschiedlicher Auffassung über die berufliche Entwicklung
  • einvernehmliche Kündigung wegen beruflicher Neuorientierung

Kündigung aus freiem Wunsch: In der besten Position sind Sie, wenn Sie selbst gekündigt haben. Im Motivationsschreiben wie im Lebenslauf können Sie bedenkenlos anbringen, dass Sie die Zusammenarbeit auf eigenen Wunsch beendet haben. Vermeiden Sie jedoch, sich für Ihre Kündigung zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Sonst könnten Sie den Eindruck erwecken, dass Sie doch nicht ganz unschuldig an der Kündigung sind. Schreiben Sie selbstbewusst, also zum Beispiel:

  • Kündigung auf eigenen Wunsch
  • Berufliche Neuorientierung und Kündigung auf eigenen Wunsch
  • Berufliche Neuorientierung mit dem Ziel einer Position im Bereich Projektmanagement

Wenn die Arbeitslosigkeit länger andauert: Wie gehe ich mit einer solchen Lücke im Lebenslauf um?

Eine Lücke im Lebenslauf muss nicht unbedingt negativ wirken. Wichtig ist, wie Sie die Zeit während Ihrer Arbeitslosigkeit genutzt haben und wie Sie dies im Motivationsschreiben und Lebenslauf verkaufen. Verwenden Sie keine passiven Formulierungen wie „arbeitslos“, sondern bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie sich aktiv um eine Anstellung bemühen, also: „arbeitsuchend“ bzw. „Arbeit suchend“. Führen Sie unbedingt Tätigkeiten auf, die für die offene Stelle von Nutzen sein könnte, beispielsweise Weiterbildungen, Sprachkurse oder ehrenamtliche Aufgaben. Auch ist es legitim, die Pflege von Angehörigen oder längere Reisen anzugeben. Dies trägt zur Entwicklung Ihrer Persönlichkeit und Erweiterung Ihres Horizontes bei.

Eine längere Arbeitslosigkeit lässt sich im Lebenslauf auch so platzieren, dass sie nicht als Erstes ins Auges springt: Stellen Sie die Reihenfolge Ihrer beruflichen Stationen so um, dass die erste Station zuoberst und die letzte an unterster Stelle erscheint. Also nicht von der Gegenwart in die Vergangenheit, sondern in chronologischer Abfolge. Die Phase der Arbeitslosigkeit betiteln Sie dann nicht mit Arbeitslosigkeit, sondern mit Neuorientierung, Weiterbildung, persönliche Auszeit etc. Ein gewisses Risiko gehen Sie damit zwar ein, denn eine unübliche Darstellung des Lebenslaufs kann auch Personalfachleute irritieren.

Wie erkläre ich die Kündigung im Vorstellungsgespräch?

Wenn Sie im Bewerbungsgespräch nach dem Kündigungsgrund gefragt werden, geht es den Recruitern oder den potenziellen Vorgesetzten in der Regel weniger darum, detaillierte Auskunft über die berufliche Trennung zu erhalten. Sie wollen vielmehr wissen, wie Sie mit der Kündigung und der Arbeitslosigkeit umgegangen sind und wie souverän Sie auf die Frage reagieren. Keine Angst, denn Sie haben sich ja gut vorbereitet und eine überzeugende Antwort zurechtlegt. Versuchen Sie gelassen zu bleiben und lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Bleiben Sie immer bei der Wahrheit und ziehen Sie nicht über Ihren letzten Arbeitgeber her. Ansonsten rücken Sie sich selbst ins schlechte Licht und Ihr neuer Arbeitgeber wird annehmen, dass Sie künftig auch schlecht über ihn reden werden. Wenn Sie Kritik anbringen, dann nur sehr zurückhaltend und so, dass es für Ihre/n GesprächspartnerIn nachvollziehbar ist.

Sie haben es zu einem grossen Teil selbst in der Hand, wie lange sich das Gespräch um die Kündigung dreht. Wenn Sie nach der eigentlichen Begründung den Fokus wieder auf die offene Stelle legen, bringen Sie zum Ausdruck, warum Sie so motiviert sind, beim Arbeitgeber beruflich einzusteigen. Erläutern Sie also, warum Sie genau in diesem Unternehmen arbeiten möchten und wie Sie mit Ihren Fähigkeiten zum Geschäftserfolg beitragen können. Hier können Sie auch ganz spezifisch an die Anforderungen in der Stellenanzeige anknüpfen.

Und noch ein Tipp zum Schluss: Bleiben Sie sich selbst treu. Wenn die neue Position nicht zu Ihnen passt, gehen Sie nicht auf das Arbeitsangebot ein. Stehen Sie zu Ihrer eigenen, unverwechselbaren Persönlichkeit.

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