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PSD2 wird die Spielregeln im europäischen Zahlungsverkehr neu gestalten (Symbolbild)

Die Schweizerische Bankiersvereinigung hat analysiert, welche Neuerungen Payment Services Directive (PSD2) für die Europäischen Banken bringt und wie die Schweizer Banken davon betroffen sind.

Europa wird mit der zweiten Edition von PSD2 die Spielregeln im Zahlungsverkehr neu gestalten. Da die PSD2 am 18. Januar 2016 in Kraft getreten ist und bis 18. Januar 2018 in nationales Recht umgesetzt werden muss, sind die Vorbereitungsarbeiten in den einzelnen Mitgliedstaaten zurzeit voll im Gange. Dabei regelt PSD2 u.a. den Zahlungsverkehr via Internet und Mobiltelefon und öffnet den Markt für neue, bewilligungspflichtige Zahlungsverkehrsdienstleister. Der letzte Punkt hat für Aufsehen gesorgt, denn er zwingt Euro-Banken, Kontoinformationen mit Drittanbietern zu teilen, wenn die Kontoinhaber dies wünschen. Dabei ist allerdings noch offen, wie im Detail die Ausgestaltung der technischen Standards zwischen den etablierten Banken und ihren neuen Wettbewerbern, den Zahlungsverkehrsdienstleistern, aussehen werden.

Für die Schweiz ist PSD2 als europäische Direktive nicht direkt anwendbar, insbesondere nicht für reine Inlandzahlungen in Schweizer Währung. Da die Schweiz aber keine Zahlungsverkehrsinsel ist, wird sie über kurz oder lang mit den neuen Zahlungsverkehrsdienstleistern der EU konfrontiert werden. Zusätzlich sieht der Vernehmlassungsentwurf des FinTech-Gesetzes vor, dass sich PSD2-Firmen wie z.B. Kontovergleichsdienste der Finanzmarktaufsicht FINMA unterstellen können. Zusätzlich gibt es entsprechende Initiativen von Bankenseite. Die Hypothekarbank Lenzburg hat ihr Kernbankensystem Finstar zu einer offenen Plattform gewandelt: Sie bietet künftig APIs für FinTechs. Mit dem Open-API-Layer macht die Bank Daten und Services rund um Konten, Depots und andere Prozesse für (PSD2-)FinTech-Angebote von Drittanbietern nutzbar.

Auch wenn PSD2 keinen direkten regulatorischen Einfluss auf die Schweizer Banken hat, sind sie indirekt betroffen. Zum einen werden sie sich im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr nicht abschotten können, zum anderen kann PSD2 auch als Initialzündung gesehen werden, um die eigenen Kernbanksysteme in Sinne digitaler Plattformen zu öffnen. Dies ermöglicht die Vernetzung mit attraktiven Anbietern und die Gestaltung eines (noch) kundenzentrierteren Angebots.

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