Blockchain: Ditigales Schloss mit Schriftzug Blockchain: Ditigales Schloss mit Schriftzug
Blockchain kann Transaktionskosten senken, aber wie sieht es mit dem Risiko aus (Symbolbild)?

Können durch die Anwendung von Blockchains an Stelle von intermediären Drittparteien Risiken ohne gleichzeitigen Verzicht auf Rendite vermieden werden oder gilt auch hier das Prinzip: „There is no such thing as a free lunch“? Macht die Blockchain-Technologie dieses Prinzip obsolet oder besteht die Möglichkeit, dass diese Technologie Risiken lediglich transferiert und gleichzeitig selbst neue, bisher unbekannte und unverstandene Risiken (Unkown Unknowns) schafft? Dieser dreiteilige Blogpost untersucht die obigen Fragen, gibt Einblick in die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie, nennt Risikostrategien und zeigt die Gefahr unerkannter Risiken auf.

Effizienzgewinn und Einsparpotenzial der Blockchain-Technologie

Kredit- und Kapitalinstrumente über eine Blockchain abzuwickeln wird in Zukunft für mehr Effizienz und Einsparungen sorgen, da zentrale Gegenparteien, wie sie heute im Zahlungsverkehr und bei der Abwicklung von Börsengeschäften notwendig sind, überflüssig werden. Corinne Zellweger-Gutknecht hat darauf bereits hingewiesen und auch herausgestrichen, dass für die zentralen Gegenparteien, namentlich die Zentralbanken, die Blockchain-Technologie grossen Veränderungsdruck auslösen wird, der auch den Gesetzgeber zum Handeln auffordert. Hierbei ist neben der Abwicklungs- vor allem die Kosteneffizienz von Transaktionen (Transaktionskosten) über Blockchains ein Haupttreiber dieser Technologie.

Was ist Risiko?

Risiko ist die Möglichkeit, dass eine Handlung nicht das gewünschte Resultat bringt. Falls es sich um ein Investment handelt, kann dem Handelnden und unbeteiligten Dritten ein zusätzlicher Schaden entstehen. Risk bezeichnet die Messung des Schadens, sowie der Wahrscheinlichkeit seines Eintretens.

Risiken können in vier Kategorien unterteilt werden:

  • Known Knowns: Risiken, die wir kennen und verstehen
  • Unkown Knowns: Risiken, die wir kennen aber nicht verstehen
  • Known Unknowns: Risiken, die wir verstehen aber nicht kennen
  • Unkown Unknowns: Risiken, die wir weder kennen, noch verstehen

Risk Management befasst sich hierbei mit den Known Knowns und den Known Unknowns. und versucht von Ersteren auf Letztere zu schliessen. Den Unkown Knowns kann man sich über Szenarienbildung und Stresstests nähern, während die Unkown Unknowns unvorhersehbar sind.

Risiko und Rendite

In der Portfoliotheorie spielt das Rendite-Risiko-Profil eine wichtige Rolle, um die Zusammensetzung eines Portfolios zu bestimmen. Dabei gilt: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Das Basel III Regelwerk definiert verschiedene Risiken, welche Banken messen und ausweisen müssen:

  • Credit Risk: Ausfall des Schuldners
    > Rendite: Zinszahlungen des Schuldners
  • Counterparty Credit Risk: Ausfall der Gegenpartei im Derivatehandel
    > Rendite: Pay-Off bei der Glattstellung des Derivats
  • Market Risk: Kursverluste
    > Rendite: Kursgewinne
  • Operational Risk: Menschliches Versagen, Rechtsfälle etc.
    > Rendite: Indirekt über den Geschäftsverlauf
  • Settlement Risk: Ausfall der Gegenpartei im Zeitraum zwischen Bezahlung und Lieferung.
    > Rendite: Indirekt durch obige Renditen

Diese Risiken werden in Form von Eigenkapital beziffert. Sie werden oftmals den Bankkunden als Gebühren weitergegeben. Falls das Kapital nicht ausreicht muss eine Bank auf entsprechende Geschäftstätigkeiten verzichten.

Im nächsten Teil sollen die bisher angewandten Risikostrategien aufgezeigt werden und in ein Verhältnis zur Blockchain-Technologie gesetzt werden.

Facebook Twitter Xing LinkedIn WhatsApp E-Mail