Erste PSD2 Sandbox der Schweiz Erste PSD2 Sandbox der Schweiz
Erste PSD2 Sandbox der Schweiz (Quelle: ndgit.com)

In meiner letzten Blogreihe habe ich den Leserinnen und Lesern die Grundlagen von API Developer-Portalen, welche im Zusammenhang mit PSD2 für FinTechs und Drittanbietern für die Simulation von Bankinterfaces genutzt werden können, aufgezeigt.

Obwohl die PSD2-Richtlinien für die Schweiz nicht gleichermassen gelten wie für den EU-Raum, setzt nun aber der Schweizer „HOME OF FINTECH – F10 FinTech Incubator & Accelerator“ auf die „PSD2 Compliance-APIs“, um Start-ups zu fördern. In Zusammenarbeit mit dem Münchner Unternehmen NDGIT wurde eine sogenannte „Sandbox“ realisiert, welche auf dem Schweizer Markt einzigartig für FinTechs genutzt werden kann.

Vorteile einer Sandbox

Welchen Vorteil ergibt sich nun durch diese API-Sandbox für Schweizer Unternehmen? Mit der vollumfänglichen API-Entwicklung können sich Start-ups noch besser auf ihre Innovationskraft fokussieren, da sozusagen real-time eine Bank simuliert wird und anwendbare Testdaten zur Verfügung stehen. Einen weiteren Nutzen stellen die mittels PSD2-Richtlinien standardisierten Schnittstellen dar. Dadurch können erste Use-Cases mit Bankkonten im Zahlungsumfeld entstehen, welche sich an die Business-Modelle der EU angleichen.

Berlin Group Standard

Die in der Sandbox beschriebenen Open APIs erfüllen alle Anforderungen der Europäischen Payment Service Directive (PSD2) im Berlin Group Standard-Regelwerk (NextGenPSD2). Somit finden die Start-ups eine Technologie vor, mit welcher mögliche Ansätze für digitale Ökosysteme einfach ausprobiert werden können. Die Start-ups erhalten ein ähnliches Umfeld wie regulierte TPPs im Europäischen Markt. Anstelle der PSD2 geforderten „QWAC“-Zertifikate kommen in der Sandbox dedizierte „self-signed“ Zertifikate zur Anwendung, welche individuell von F10 vergeben werden.

Architektur

Wie bei anderen PSD2 Developer-Portalen, basiert die Sandbox von F10 auf einem vollumfänglichen API-Managementsystem mit der kompletten Beschreibung der Schnittstellen. Mit dem Prinzip von „real-time Open Banking“, können Use-Cases unter Berücksichtigung der vorgängigen Freigabe des Bankkontozugangs (Consent, respektive Einwilligung des Bankkunden) sowie Bankvorgaben zur Autorisierung ausprobiert werden.

Fazit
Auch wenn F10 nun einen weiteren Versuch startet, Innovation und Standardisierungen von APIs für FinTechs in der Schweiz voranzutreiben, so wird die Frage offenbleiben, ob und inwiefern Schweizer Banken das Thema Open Banking angehen werden. Beim Incubator wird die Sandbox (gemäss interner Stimmen) weiter ausgebaut, so dass auch die nächste Runde von betreuten Start-ups davon profitieren kann. Sicher ein kleiner Schritt nach vorne, um digitale Ökosysteme in der Schweiz zu fördern.

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