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Zynismus ist eine Form von Illoyalität gegenüber dem Arbeitgeber

Wie loyal oder zynisch verhalten sich Beschäftigte in der Schweiz gegenüber ihrem Arbeitgeber? Dies ist das Schwerpunktthema des aktuellen Schweizer Human-Relations-Barometers (HR-Barometer) der Universität Zürich und der ETH. Wie bereits im ersten Teil des Blog-Beitrags "Loyalität und Zynismus HR-Studie (Teil 1 / 2)" ersichtlich wird, ist es um die arbeitnehmerseitige Loyalität zwar gut bestellt, dennoch gibt es Verbesserungspotenzial.

Wie steht es nun um die Ausprägung des Zynismus im Schweizer Arbeitskontext und wie äussert sich dieser? Und wie können Unternehmen die Loyalität ihrer Arbeitnehmenden fördern und dem Entstehen von Zynismus vorbeugen? Die wesentlichen Antworten darauf erfahren Sie in diesem zweiten Teil des Blogbeitrags zum HR-Barometer.

Zynismus ist eine Form von Illoyalität gegenüber dem Arbeitgeber und zeichnet sich aus durch eine geringe emotionale Verbundenheit mit dem Unternehmen und eine hohe Kündigungsabsicht. Unterschieden wird zwischen zynischen Gedanken, zynischen Gefühlen und zynischem Verhalten. Während zynische Gedanken mit dem Zweifel an der Integrität des Unternehmens gleichzusetzen sind, gehen zynische Gefühle mit starken negativen emotionalen Reaktionen wie Angst und Ärger einher. Zynisches Verhalten dagegen äussert sich in Form von spöttischen und abwertenden Bemerkungen sowohl gegenüber dem Unternehmen, Arbeitskolleginnen und –kollegen als auch gegenüber Aussenstehenden.

Grundsätzlich ist gemäss den Ergebnissen der Studie nur wenig Zynismus bei den Arbeitnehmenden zu beobachten: 60% der Befragten geben an, nie oder fast nie zynische Gedanken zu hegen. Rund ein Viertel (26%) berichten, ab und zu zynische Gedanken zu haben, während 14% angeben, ziemlich oft oder sehr oft zynische Gedanken gegenüber dem Unternehmen zu haben. Noch weniger ausgeprägt sind zynische Gefühle: 81% berichten keine oder fast keine zynische Gedanken zu haben. Immerhin berichten 21% der Befragten oft oder sehr oft, sich zynisch zu verhalten.

 Zynismus von Beschäftigten

Abb.: HR-Barometer 2016: Schwerpunkt Loyalität und Zynismus, Universität Zürich / ETH

Was das Entstehen von Zynismus begünstigt

Zynismus gegenüber dem Arbeitgeber erwächst in der Regel bei Ernüchterung, Hoffnungslosigkeit und fehlendem Vertrauen. Folgende Arbeitsbedingungen tragen gemäss des HR-Barometers massgeblich zu arbeitnehmerseitiger Illoyalität und Zynismus bei: beeinträchtigte Arbeitsbeziehungen zu Vorgesetzten, Arbeitskolleginnen und -kollegen sowie das Brechen des psychologischen Vertrags seitens des Arbeitgebers (vgl. Blogbeitrag "Loyalität und Zynismus HR-Studie, Teil 1 / 2"). Ferner spielt der Faktor Arbeitsplatzunsicherheit eine gross Rolle, wenn es um das Entstehen von Illoyalität und Zynismus geht: Beschäftigte, die befürchten ihren Arbeitsplatz zu verlieren, sind weniger loyal, neigen zu Zynismus und befassen sich eher mit dem Gedanken zu kündigen.

Empfehlungen für Unternehmen

Unter dem Strich ist nicht viel Zynismus bzw. Illoyalität gegenüber Arbeitgebern vorhanden, die Situation in Schweizer Unternehmen ist also nicht besorgniserregend. Dennoch lohnt es sich laut den Verfassern der Studie, arbeitnehmerseitige Loyalität gezielt zu fördern und dem Entstehen von Zynismus entgegenzuwirken. Ihre Empfehlungen lauten wie folgt:

1. Bereits während des Einstellungsprozesses gegenseitige Erwartungen realistisch klären.

2. In regelmässigen Mitarbeitergesprächen die wechselseitigen Erwartungen von Arbeitnehmenden und Arbeitgebern überprüfen und aufeinander abstimmen.

3. Merkmale von Arbeitsbeziehungen klar definieren, kommunizieren und mit entsprechenden Massnahmen seitens der Personalentwicklung und der Führung umsetzen.

4. Arbeitnehmerseitige Unsicherheiten abbauen: Allfällige bevorstehende Veränderungen ausführlich begründen und Mitarbeitenden Möglichkeiten zur partizipativen Mitgestaltung geben.

5. Statt Arbeitnehmende in unzureichenden Arbeitssituationen zu belassen, Kompetenzen im Umgang mit Unsicherheiten stärken und so eine offene selbstsichere Haltung gegenüber allseitiger Unsicherheit entwickeln zu lassen.    

6. Zynische Kritik ernst nehmen und versuchen, mit einer offenen Haltung in Gesprächen Lösungen für allfällige Missstände zu finden.

Haben Sie auch Empfehlungen zu diesem Thema? Lassen Sie es uns doch unten in einem Kommentar wissen.

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