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Die Blockchain wird als Garantin einer unveränderlichen Wahrheit gesehen. (Symbolbild)

Die Blockchain-Technologie hat grosses Potenzial in verschiedenen Bereichen. Das wurde am Innovationsforum der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) in Zürich wieder einmal deutlich. Der Anlass wurde von Thomas Puschmann, Direktor des Swiss FinTech Innovation Labs an der Universität Zürich, moderiert.

Zunächst zeigte das Start-up Alethena, was die Blockchain im Finanzsektor bewegen könnte: Mit dem „Share Dispenser“ hat die Firma eine digitale Plattform entwickelt, auf der Anteilscheine nicht börsenkotierter Start-ups und KMU gehandelt werden können. Das Speichern von Risikodaten in einem Datentresor auf Blockchain-Basis dürfte wiederum für Versicherungen viel Potenzial bieten. Hier hat der Versicherungsnehmer die vollständige Kontrolle über seine Daten und kann Versicherungen selektiv Zugriff geben. Der Aufbau solcher Datentresore ist eine grosse Chance für die Schweiz, waren sich die Experten einig.

Finanzdienstleistungen, Gesundheit und Logistik nutzen Blockchain

Auch im Gesundheitswesen existieren Einsatzszenarien für die Blockchain-Technologie. Das Management der medizinischen Supply Chain ist besonders viel versprechend. Sie ermöglicht dort den ständigen Nachweis von Standort und Eigentumsverhältnis sowie die Überwachung der Umweltbedingungen. Ferner könnte dezentralen Identitäten grosse Bedeutung zukommen. Referenzen und Legitimationen der Lieferanten werden dabei von einem vertrauenswürdigen Unternehmen ausgestellt, digitalisiert und in der Blockchain gespeichert. Denkbar wäre auch, Patientendaten in der Blockchain zu speichern und in eine digitale Identität umzuwandeln. Dies ist jedoch eher eine langfristige Vision.

Lückenlose Transport- und Temperaturkontrolle

In der Logistik ermöglicht die Blockchain wiederum eine lückenlose Nachverfolgung von Warensendungen. PostLogistics stellte am SATW-Anlass ihren Use Case „Smart Pharma“ vor, der eine kontinuierliche Temperaturmessung in Paketen ermöglicht. Dabei befindet sich ein Logger im Paket, dessen Temperaturdaten in einer Blockchain gespeichert werden. Bei der Auslieferung werden der Logger entfernt und die gespeicherten Daten analysiert und visualisiert. Das ist auch mit Parametern wie Helligkeit oder Feuchtigkeit möglich.

Die SBB wiederum zeigten, wie sie mit digitalen Identitäten den Zutritt zum Gotthard-Basistunnel regelt. Das in der Blockchain gespeicherte „eWallet“ eines Mitarbeiters enthält die Informationen, was er wann und wo getan hat und über welche Qualifikationen er verfügt. An den Eingängen zum Tunnel wird das „eWallet“ überprüft und die Information, wer wann und wo und mit welchem Zertifikat zu welchem Zweck arbeitete, in der Blockchain gespeichert. Dadurch spiegeln die Blockchain-Daten den Bauprozess wider.

Blockchain-Durchbruch erfordert noch jahrelange Entwicklungsarbeit

Dank dieser überzeugenden Visionen waren sich die versammelten Experten einig, dass es klare Hinweise auf die zukünftige Bedeutung von Blockchain und auf mögliche „Killeranwendungen“ gibt. Vor allem die durch die Blockchain hergestellte unveränderbare Wahrheit („common immutable truth“) beeindruckt. Allerdings waren sich die Fachleute ebenso einig, dass die Technologie noch nicht ausgereift ist und mindestens weitere fünf bis zehn Jahre bis zur Serienreife braucht. Zu den aktuellen Herausforderungen gehören die Existenz unterschiedlicher, inkompatibler Blockchains, die Forderung nach Interoperabilität, mangelnde Skalierbarkeit, der hohe Energieverbrauch und Ineffizienz. Ferner scheint die Etablierung digitaler Identitäten eine Voraussetzung für den Durchbruch der Technologie zu sein.

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