Deckblatt des Buches Gegen Vorurteile Deckblatt des Buches Gegen Vorurteile
Nina Horaczek und Sebastian Wiese gehen in ihrem Buch unter anderem der Frage nach, wie aus Vorurteilen sich selbst erfüllende Prophezeiungen werden. (Bild: Kalaidos FH)

«Erkennt man eine Meinung als Vorurteil, empfindet man sie als zu kurz gedacht, als falsch, vielleicht sogar als dumm. So weit, so einfach, der Knackpunkt ist bloss: Wie lässt sich ein Vorurteil erkennen?»

Mit diesen Worten fassen die Autoren Nina Horaczek und Sebastian Wiese im Vorwort zusammen, worum es in ihrem handlichen Buch geht. Die Journalistin und der Jurist untersuchen zahlreiche verbreitete Vorurteile, wie z. B. «Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg», «Frauen sind längst gleichberechtigt» oder« wer ein Kopftuch trägt, will sich nicht integrieren» auf ihren Wahrheitsgehalt und halten sich dabei mit Meinungen zurück. Zeigen wollen sie mit objektiven Fakten zu Themen wie Ausländerpolitik, Islam, EU und Nationalsozialismus vor allem eines: Die einfachen Antworten und vordergründigen Plausibilitäten sich oft nicht die richtigen. Es lohnt sich, nachzufragen und sich seine eigene Meinung zu bilden.

Bevor sich die Autoren 21 gängige Vorurteile vornehmen und ihnen unaufgeregt und leicht verständlich zahlreiche Statistiken, aktuelle Studien und praktische Beispiele aus anerkannten Quellen wie etwa der UNO oder der OSZE entgegenhalten, beschreiben sie einleitend, wie Vorurteile entstehen und warum sie gefährlich sind. Der Leser erfährt, «warum Vorurteile dumm machen», und warum sie – wissenschaftlich belegt – dazu führen, dass beispielsweise Mädchen das Rechnen verlernen, wenn man sie glauben macht, sie seien mathematisch weniger begabt. Und er erfährt, wie aus Vorurteilen sich selbst erfüllende Prophezeiungen werden und Ausländer deswegen unter Arbeitslosen zahlreich sind, weil sie bei Einstellungen das Nachsehen gegenüber Inländern haben.

Dass das Werk eigentlich dazu gedacht ist, um Jugendliche bei der Meinungs- und Einstellungsbildung sowie in politischen Diskussionen zu unterstützen, lässt der duzende Untertitel unschwer erahnen. Gleichwohl ist es bestens geeignet, selbst gut informierte Erwachsene zu verblüffen.

«Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom» befand schon der Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein. Mit der Lektüre dieser 192 Seiten ist schon mal ein guter Beitrag geleistet, um sich und andere vor Vorurteilen zu schützen.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Horaczek N. & Wiese S. (2015). Gegen Vorurteile: Wie du dich mit guten Argumenten gegen dumme Behauptungen wehrst. Wien: Czernin Verlag.

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