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Personalauswahl und soziale Medien: Was steckt wirklich dahinter? (Symbolbild)

Ein neuer Job muss her. Den Lebenslauf bringt man auf den neusten Stand, ein Motivationsschreiben wird vorbereitet, und manch einer gönnt sich gleich noch einen Besuch beim Fotografen für ein neues Bewerbungsfoto. Die Chancen sollen ja möglichst gut stehen beim Erstkontakt mit dem zukünftigen Arbeitgeber. Lohnt sich zur Vorbereitung auch ein souveräner Auftritt auf Plattformen wie Facebook? Und bringt es Organisationen wirklich etwas, wenn sie die Facebook-Profile von BewerberInnen überprüfen?

 

Vom Erstkontakt zur Vertragsunterschrift

Um unter allen Bewerbenden die Person auszuwählen, welche am besten zum ausgeschrieben Job und zur Organisation passt, werden häufig verschiedene Schritte miteinander kombiniert:

  • Prüfung von schriftlichen Unterlagen: Beurteilung von Motivationsschreiben, Lebenslauf und Anlagen
  • Bewerbungsgespräch: Interview, meist in mehrfacher Durchführung
  • Assessment-Center: Lösen von verschiedenen Aufgaben, alleine oder in der Gruppe
  • Arbeitsprobe / Probetag: Schriftliche Aufgabenstellung oder Vortrag, ggf. Schnuppern an einem Probetag
  • Referenzen: Einholen von meist ein bis zwei Auskünften von früheren Arbeitgebern

Diese Verfahren sind etabliert, auch wenn z. B. Bewerbungsschreiben vermehrt kritisiert werden.

Damit nicht genug

Zusätzlich berücksichtigen immer mehr Organisationen Informationen, die sie auf sozialen Plattformen wie Facebook finden. Dass Posts, die das letzte feucht-fröhliche Saufgelage zelebrieren oder uns sonst in einem wenig vorteilhaften Blick erscheinen lassen, ggf. auch einem zukünftigen Arbeitgeber negativ auffallen könnten, ist (hoffentlich) allen klar. Doch lohnt es sich, vor einer Bewerbung das eigene Profil auf Facebook nochmals aufzuhübschen? 

Der Effekt von Profilbildern

Laut einer Studie von Stijn Baert (2017) lohnt es sich zumindest, das Profilfoto zu überprüfen (die restlichen Informationen können ja auch einfach als «privat» markiert werden). Baert verschickte verschiedene Kombinationen von Fotos und Facebook-Profilen an über 1`000 Stellenanzeigen. Die vier verwendeten Fotos variierten in wahrgenommener Attraktivität und den Big-Five-Persönlichkeitsdimensionen (eingeschätzt von 195 Beurteilern).

Und siehe da, der (fiktive) Bewerber mit dem besten Facebook-Profilfoto erhielt knapp 40% mehr Einladungen zum Bewerbungsgespräch als der Bewerber mit dem schlechtesten Facebook-Profilfoto.

Was heisst das nun aus Bewerbersicht?

Wie allgemein bei Bewerbungsfotos gilt auch für das Facebook-Profil: Es kann sich lohnen, sich in einem guten Licht zu präsentieren. Das heisst nicht, dass man gleich auch für das Profilfoto zum Fotografen rennen soll. Es schadet aber bestimmt nicht, vor einer Bewerbung die eigene sozial-mediale Präsenz kurz zu überprüfen und ein Profilfoto auszuwählen, das auch beim nächsten Chef gut ankommen würde.

Und wie sieht es aus HR-Sicht aus?

Lohnt es sich aus HR-Sicht, Facebook-Profile von Bewerbern zu prüfen und zu analysieren? Chad H. Van Iddekinge und Kollegen (2016) nahmen sich genau dieser Frage an. Sie liessen verschiedene Recruiter Facebook-Profile analysieren von Personen in der Bewerbungsphase. Nach erfolgreicher Jobsuche verglichen sie diese Beurteilung mit der späteren Leistung bei der Arbeit.

Die Facebook-Ratings der Recruiter wiesen keinen Zusammenhang auf mit der Bewertung der beruflichen Leistung durch den Vorgesetzten. Die Aussagekraft von sozialen Plattformen zur Personalauswahl ist also entsprechend begrenzt.

Fazit
Natürlich lohnt es sich, das sagt nur schon der gesunde Menschenverstand, sich auch auf sozialen Medien nicht komplett anders als im beruflichen Leben zu geben. Zumindest sollte man dort nicht so auftreten, dass die Reputation als Berufstätiger Schaden nimmt.

Für Personalverantwortliche lohnt sich wohl ein Mittelweg. Die wenigsten Organisationen würden jemanden einstellen wollen, der sich auf sozialen Medien als Taugenichts zelebriert. Gleichzeitig dürfen Informationen auf sozialen Medien nicht überbewertet werden. Bezüglich Vorhersagekraft auf die berufliche Leistung taugen sie jedenfalls nicht.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Baert, S. (2018). Facebook profile picture appearance affects recruiters’ first hiring decisions. New media & society, 20(3), 1220-1239.

Van Iddekinge, C. H., Lanivich, S. E., Roth, P. L., & Junco, E. (2016). Social media for selection? Validity and adverse impact potential of a Facebook-based assessment. Journal of Management, 42(7), 1811-1835.

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Autor/in
Regula von Büren

Regula von Büren

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