Grafik Digitalisierung in Banken Grafik Digitalisierung in Banken
Grafik Überraschenderweise hat weniger als die Hälfte der Banken eine Industrialisierungsstrategie (Quelle: Industrialisierung bei Schweizer Banken)

Zum vierten Mal führte das Schweizerische Institut für Finanzausbildung (SIF) der Kalaidos Fachhochschule einen Anlass aus der Konferenzreihe ‚Insight Bankentransformation‘ durch. Die Veranstaltung vom 18. Mai 2017 stand unter dem Thema ‚Industrialisierung in Schweizer Banken“. Zahlreiche Bankenvertreter, Studierende und die Presse besuchten den Anlass.

Für Banken ist die Industrialisierung dringender denn je. Die Digitalisierung legt dabei überhaupt erst die Grundlage, dass Prozesse ausserordentlich effizient und extrem kundenzentriert gestaltet werden können. Konferenzleiter Prof. Dr. Bernhard Koye, Institutsleiter des SIF, betonte einleitend die Bedeutung der in diesem Sinne anstehenden Veränderungen in der Branche.

Die Einzelreferate hielten Prof. Dr. Stefanie Auge-Dickhut (Forschungsleiterin des SIF), Hagen Luckert (Kernreferent am SIF), Martin Deflorin (Standortleiter FoamPartner Fritz Nauer AG und zuvor Global Operational Excellence bei Rieter Textile und OC Oerlikon) sowie Alexis Hamalides (Market Development & Management Emerging Europe bei Credit Suisse AG und zuvor Program Director Legal Entity Schweiz und PB Operational Excellence).

Die thematische Einführung übernahm Prof. Dr. Stefanie Auge-Dickhut, Forschungsleiterin des SIF, und beleuchtete die zentralen Aspekte der Studie „Industrialisierung bei Schweizer Banken“. Diese analysiert nicht nur den aktuellen Stand der Digitalisierung und Automatisierung in Banken, sondern auch für wie wichtig diese Massnahmen gehalten werden. Generell zeigen die Antworten, dass in Banken an vielen Stellen Potenzial für eine Industrialisierung der Prozesse besteht, sowohl in der Kundenberatung wie auch bei Abwicklungs- und Unterstützungsprozessen. Die Industrialisierung unterstützt zudem die Zukunftsfähigkeit der Banken, glauben die meisten Befragten.

Die Meinung der Studienautoren ist klar: Generell werden in Zukunft diejenigen Banken erfolgreich sein, die eine digitale Kundenzentrierung modular ermöglichen. Ein Kernerfolgsfaktor ist die Kooperationsfähigkeit mit anderen Anbietern, um aus Sicht der Kunden digitale Ökosysteme entstehen zu lassen. Nur Banken die ihre Prozesse vollständig industrialisiert und digitalisiert haben, werden ganz vorn mit dabei sein können.

Hagen Luckert

Bild: Hagen Luckert spricht über seine Erfahrungen mit der Industrialisierung von Banken

Anschliessend sprach Hagen Luckert, Kernreferent am SIF. Seine „Reflektionen aus der Beratungspraxis“ illustrierten den Handlungsbedarf der Banken. Luckert berichtete, wie beispielsweise Compliance-Akten oft von Hand zusammengestellt werden. Dadurch entstehen sehr personalintensive Prozesse, die nicht ausreichend dokumentiert sind. Heute wollen die Bankaufseher hingegen auch wissen, wie die eingereichten Daten überhaupt zustande gekommen sind. Da müssen man zeigen, können, auf welcher Basis beispielsweise Kreditentscheidungen getroffen wurden, sagte Luckert.

In einigen Jahren wird sich das eventbasierte Arbeiten in Banken durchgesetzt haben. Die Prozesse sind dann nicht mehr sichtbar und das System entscheidet, wer welchen Event als nächstes zu bearbeiten hat. Dafür sind offene IT-Architekturen notwendig, denn das Geschäft wird kleinteiliger. Banken müssen ihre Produkte in Vertriebsprozesse oder Plattformen anderer Firmen integrieren können und gleichzeitig Angebote externer Anbieter in ihre IT-Welt aufnehmen können. Das Marketing wird das Kundenbedürfnis stärker als heute im Fokus stehen. Weil sich nicht mehr alle Eigentum in allen Bereichen leisten können, erhält der Sharing-Gedanke Zulauf. Und vor allem jüngere Kunden werden bei finanziellen Entscheiden zunehmend die dafür relevante Meinung ihres persönlichen Netzwerkes im Hinterkopf haben.

Im zweiten Teil des Konferenzberichts erfahren Sie unter anderem, wie die Credit Suisse im Digital Private Banking diese Ideen umsetzt.

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